Viele Menschen finden Fastenkuren bereichernd. Andere Menschen können sich nicht vorstellen, jemals zu fasten. Bei bestimmten gesundheitlichen Vorbedingungen sollten die Betroffenen besser nicht fasten.
Nicht empfehlenswert sind Fastenzeiten bei Krebserkrankungen, schweren Herz- und Nierenerkrankungen, Gallenproblemen oder Gicht. Schwangere und stillende Frauen sollten ebenfalls nicht fasten.
Doch in der Regel ist das Fasten für den Organismus hilfreich. Wichtig ist, neben der richtigen Fastenmethode auch den richtigen Zeitpunkt für eine Fastenkur zu finden.
Welche Fastenart passt zu wem und warum?
Grundsätzlich gilt, dass der menschliche Organismus nicht dazu geschaffen ist, sich in Völlerei zu üben. Es tut ihm gut, wenn er gelegentlich einige Tage entlastet wird. Das Fasten ist seit Jahrtausenden ein Mittel, um den Darmtrakt zu entlasten und dem Organismus eine Pause von der Verdauungsarbeit zu gönnen. Doch welche Fastenart ist geeignet?
1. Heilfasten
Zu Beginn einer fünf- bis zehntätigen Heilfasten-Kur wird der Darm mittels einer Glaubersalz-Lösung gereinigt. Jede Nahrungsaufnahme wird beim echten Heilfasten eingestellt. Es gibt nur Wasser und Mineralwasser. Beim Heilfasten nach Buchinger dürfen auch leichte Gemüsebrühen, Kräutertees und verdünnte Säfte genossen werden.
Heilfastenkuren dienen der körperlichen wie geistigen Reinigung.
Bei ganzheitlichen Fastenkuren werden Yoga, Achtsamkeits-Meditation oder Entspannungsübungen angeboten. Bei Buchinger Heilfasten-Kuren werden neben Entspannungsübungen meist Leberwickel, Kneipp-Anwendungen und Entspannungsübungen begleitend eingesetzt. In der Summe dient das Heilfasten präventiven und gesundheitlichen Zwecken.
Die Voraussetzung dafür ist ein gesundheitlicher Zustand, der dem Heilfasten nicht entgegensteht. Daher ist ärztliche Begleitung beim Heilfasten angeraten.
2. Wasserfasten
Ähnlich dem Heilfasten wird bei einer Wasserfasten-Kur über mehrere Tage nur Wasser getrunken, aber keine feste Nahrung aufgenommen. Vor dem Fastenbeginn wird eine Darmreinigung mittels Glaubersalz vorgenommen. Danach wird drei Tage lang nur leicht verdauliche und vorzugsweise basische Nahrung aufgenommen. Für die restlichen Tage gilt totaler Nahrungsverzicht. Es kann zu Mangelerscheinungen kommen. Daher ist diese als Detox-Kur beliebte Fastenvariante für viele Menschen ungeeignet.
3. Intervallfasten (intermittierendes Fasten)
Das Intervallfasten erfreut sich wegen der Kompatibilität mit dem Berufsleben zunehmender Beliebtheit. Die Nahrungsaufnahme wird nicht über eine längere Zeit ausgesetzt, sondern auf ein Zeitfenster reduziert. Außerhalb dieses Zeitfensters darf man nur kalorienfreie Getränke zu sich nehmen.
Die beliebteste Methode des Intervallfastens ist die 16:8 Methode. In einem Zeitfenster von acht Stunden darf gegessen werden, in der restlichen Zeit wird gefastet. Dieser moderate Fasten-Rhythmus ist für Fasten-Einsteiger geeignet. Bei der 20:4 Methode wird das Zeitfenster für die Nahrungsaufnahme auf vier Stunden reduziert. Möglich ist auch die Intervallfasten-Methode 5:2, die an fünf Tagen der Woche eine normale Nahrungsaufnahme erlaubt, während an zwei Wochentagen gefastet wird.
Das alternierende Fasten sieht vor, dass im stetigen Wechsel einen Tag lang normal gegessen und einen Tag lang gefastet wird. Diese flexibleren Fastenmodelle sind meist besser mit dem gewohnten Lebensrhythmus zu vereinbaren. Sie können ohne gesundheitliche Folgen über Jahre durchgeführt werden. Ziel dieser Fastenmethoden ist die Prävention von Zivilisations-Erkrankungen und ein höherer Energielevel.
Wer mit einer der intermittierenden Fastenmethoden Übergewicht abbauen möchte, sollte auf ausgewogene, kalorienreduzierte und nährstoffreiche Mahlzeiten achten.
4. Basenfasten
Das Basenfasten konzentriert sich über eine bis zwei Wochen auf basische Lebensmittel. Erlaubt sind Blattsalate, Kartoffeln, gedünstetes oder gegrilltes Gemüse, Kräuter und Sprossen sowie Obst und Nüsse. Getrunken werden Basen-Tee, Gemüsebrühen und Mineralwasser. Begleitend können Massagen, Basenbäder, Reiki-Behandlungen oder Kneipp-Güsse durchgeführt werden. Basenfasten entlastet, entgiftet und entsäuert den Organismus. Diese Fastenart stellt einen gesunden Säure-Basen-Haushalt sicher. Sie dient der Krankheitsverhütung und der Entlastung eines chronisch übersäuerten Organismus.
5. Saftfasten
Beim Saftfasten oder Juice-Cleansing werden ausschließlich frisch gepresste Säfte getrunken. Es handelt sich um eine Abart des Basenfastens, bei der nur flüssige „Nahrung“ aufgenommen wird. Außer Säften sind Mineralwasser und klare Gemüsebrühen erlaubt. Möglich sind ein Saftfastentag in der Woche oder mehrere Saftfastentage im Jahr. Geeignet ist diese Form des Fastens, um Gewicht zu verlieren. Die Vitamin- und Mineralstoffversorgung des Organismus wird verbessert. Zugleich wird der Körper entlastet und entgiftet. Fasten-Einsteiger kommen mit dieser Fastenart gut zurecht.
6. Die F. X. Mayr-Kur
Bei Gewichts- und/oder Darmproblemen eignet sich die F. X. Mayr-Kur als Fastenvariante. Namensgeber ist Franz Xaver Mayr. Dieser entwickelte ein Fastenkonzept auf Basis von Darmreinigungs-Maßnahmen und einem dreistufigen Fastenplan. Begonnen wird die Mayr-Kur mit Teefasten. Diesem folgen eine Semmel-und-Milch-Kur sowie eine milde Ableitungsdiät. Geeignet ist diese Fastenart, wenn eine nachhaltige Darmsanierung im Fokus steht.
7. Leberfasten
Um die Leber zu entlasten, wurde das Leberfasten entwickelt. Die Kalorienaufnahme wird über 14 Tage hinweg auf 1.000 Kilokalorien pro Tag reduziert. Vor allem die Kohlenhydrate sollten eingeschränkt werden. Diese eiweiß- und fettreiche Fastenkur sollte medizinisch überwacht werden. Die drei Hauptmahlzeiten werden durch speziell zusammengesetzte Proteinshakes ersetzt. Ziel dieser Fastenform sind der Fettabbau in der (Fett-)Leber, die Leberreinigung sowie ein stabiler Insulinspiegel.
8. Scheinfasten
Beim fünftätigen Scheinfasten, ersonnen von Professor Valter Longom, geht es um eine spezielle Diät. Diese versetzt den Organismus in einen Fastenzustand. Das Konzept des Scheinfastens sieht vor, am ersten Fastentag nur 1.100 Kalorien zu sich zu nehmen. An den folgenden vier Fastentagen wird die Kalorienmenge auf jeweils 800 Kalorien reduziert. Geeignet ist diese Fasten-Abart für Fasten-Einsteiger, die nicht ganz auf Nahrungsaufnahmen verzichten möchten. Ziel dieser Fastentage ist eine Entlastung und Erneuerung des Organismus auf der Zellebene.
9. Suppenfasten
Auch beim Suppenfasten wird nicht gänzlich auf eine Nahrungsaufnahme verzichtet. Verzehrt werden über neun Tage ausschließlich mineral- und vitaminreiche Gemüsesuppen. Daher gehört diese Fastenkur zu den Basenkuren. Zum Frühstück werden Obst-Smoothies verzehrt. Den Fastenbeginn markieren zwei Entlastungstage. Diese bleiben frei von tierischen Produkten. Danach werden fünf Fastentage mit Frühstücks-Smoothies und Gemüsesuppen eingelegt. Im Anschluss wird der Organismus mit zwei Aufbautagen darauf eingestimmt, wieder normal zu essen. Ziele sind ein moderater Gewichtsabbau, die Entlastung des Darmtraktes und die Versorgung des Organismus mit Vitalstoffen.
Fazit
Jeder gesunde Mensch kann seinem Organismus durch Fastentage Entlastung verschaffen. Auch bei verschiedenen Erkrankungen können Fastentage sinnvoll sein. Die Rücksprache mit dem behandelnden Arzt wird empfohlen. Bei Übergewicht, einer berufsbedingten Neigung zu ungesundem Essen oder um einen Frühjahrs-Detox vorzunehmen, ist eine Fastenkur geeignet.
Beim völlig nahrungsfreien Fasten wird der Organismus jedoch durch die Ausleitung toxischer Verdauungsprodukte gestresst. Wer lieber eine der moderatere Fastenarten nutzen möchte, kann diese meist gut ins Leben integrieren.